Gehölze als Solitäre - Gartenwerk (Arbeiten im Garten) - Garten
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Gartenarbeit (Gartenwerk)

Gehölze als Solitäre


Selbst Baumriesen mit einem Stammumfang von 2 m kann man heute mit einigem Aufwand verpflanzen.


Solitäre sind mehr oder weniger große, ausgewachsene Pflanzen, die schon eine Pflanzenpersönlichkeit darstellen. Das können große, alte Bäume sein oder gestandene, mannshohe Sträucher mit entsprechendem Stamm und seitlicher Garnierung. Solche Prachtexemplare kann man normalerweise nicht mehr verpflanzen. Jedenfalls kam früher nie jemand auf die Idee, solche Bäume oder Sträucher versetzen zu wollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Pflanze eingehen würde, war sehr groß.

Doch das ist heute möglich geworden. Einige Baumschulen haben sich auf die Kultur und den Verkauf von Solitären spezialisiert. Da werden Bäume in erstaunlicher Höhe und mit einem beachtlichen Stammumfang angeboten. Wie ist das möglich? Ganz einfach: Die Pflanzen werden während ihres Wachstums einer gewissen Prozedur unterzogen.

Ein buntes Blumenrondell ist ein wirkungsvoller Kontrast zu der grünen Baumkrone eines alten Obstbaumes.

Im Prinzip geht man dabei von dem Gedanken aus, dass ein Baum von klein auf daran gewöhnt werden muss, umgepflanzt zu werden. So werden Jungbäume anfangs alle zwei bis drei Jahre umgesetzt. Zu diesem Zweck werden ihre Wurzeln mit Spezialmaschinen immer wieder abgestochen, und ein Teil des Wurzelvolumens wird reduziert. Dann wird die Pflanze mit einem Spezialkran in ein anderes Pflanzloch gesetzt und hat etwa zwei Jahre Ruhe. Danach wird die Prozedur wiederholt. Dabei werden jedes Mal die starken Wurzeln abgeschnitten, so dass sich an den Schnittenden die für die Ernährung des Baumes so wichtigen feinen Faserwurzeln bilden. Je öfter der Baum also umgepflanzt und diese Prozedur wiederholt wird, desto mehr wird der gesamte Wurzelballen mit den feinen Faserwurzeln durchsetzt. Diese Durchwurzelung sichert dem Baum das Überleben und macht einen Teil seines Wertes aus.

Außerdem werden die Bäume beim Umpflanzen jedes Mal etwas weiter auseinandergesetzt, damit sie einen imposanten Habitus entwickeln können. Stehen sie zu eng, behindern sich die Bäume mit ihren Zweigen gegenseitig. Eine volle, schöne Krone kann sich nur entwickeln, wenn genügend Platz zur Verfügung steht. Zwar wachsen Bäume auf diese Weise etwas langsamer, aber sie lassen sich eben noch mit einer beachtlichen Größe und in einem hohen Alter mit Sicherheit umsetzen.

Das ist besonders für Gartenbesitzer interessant, die nicht so lange warten möchten, bis aus einem Samen ein winziges Bäumchen und schließlich ein ausgewachsener Baumriese wird. Es ist schon ungeheuer reizvoll, wenn den Garten von heute auf morgen ein ausgewachsener Baum als Blickfang ziert. Ein Solitär ist auch in tragischen Unfällen ein guter Trost. Denken wir an die vielen Bäume, die von heftigen Herbststürmen entwurzelt und umgerissen werden und im Garten ein unschönes Loch, und das nicht nur in der Erde, hinterlassen. Während man früher warten musste, bis kleine Bäumchen herangewachsen waren und die Lücke im Grün wieder füllten, hat man heute schon die Möglichkeit, sie über Nacht schließen zu können.

Zugegeben, das kostet natürlich auch seinen Preis. Schließlich verursacht das ständige Umpflanzen den Baumschulen auch erheblichen Arbeitsaufwand und damit verbunden auch erhebliche Kosten.

Der Preis für solche erwachsenen oder fast erwachsenen Bäume ist sehr unterschiedlich, je nach Art, Wüchsigkeit und Größe. Seltene Bäume mit schöner Krone und kräftigem Stamm sind besonders teuer. Das beginnt im allgemeinen bei Größen um 2 bis 3 m mit Preisen um 100 DM und steigert sich bei Baumhöhen um die 5 m je nach Art auf 500 bis 1000 DM. Für ausgewachsene Exemplare, wie beispielsweise Kastanien, Ahorn oder Ulmen mit beachtlichen Kronen und einem Stammumfang von mehr als 30 cm können die Preise sogar bis auf ein paar tausend DM klettern.

Dabei muss man bedenken, dass ein Solitär schon etwas Besonderes ist, nämlich ein Baum, der bereits etliche Jahre und einen beachtlichen Habitus erreicht hat.

Um solch einen Solitär zu erwerben, sollte man sich in einer entsprechenden Baumschule anmelden und ihn dort besichtigen. In einem Gespräch mit dem Baumschulengärtner kann man zudem wichtige Tipps und Hinweise für die Pflanzung und Pflege bekommen.

Es ist jedoch auch bei einem Besuch in der Baumschule nicht so einfach, den richtigen Baum zu finden, da er in der Baumschule unter seinesgleichen steht und ganz anders wirkt als in dem heimischen Garten. Man verschätzt sich dabei erheblich in der Größe.

Was einem relativ klein vorkam, entpuppt sich zu Hause als ein Riese. Es versteht sich von selbst, dass diese Baumriesen nur mit Spezialfahrzeugen transportiert werden können. Ihre Aufgabe ist es indes, die Pflanzgrube vorzubereiten. Man sollte sich vorher bei der Baumschule über die Ausmaße des Wurzelballens erkundigen. Die Grube muss erheblich größer ausfallen und etwa die doppelte Breite des Wurzelballens haben. Außerdem sollte der Untergrund gut aufgelockert und eventuell mit einer Drainage versehen werden. Das Pflanzloch wird, wie bei den Containerpflanzen, mit lockerer Gartenerde, eventuell fertigen Mischungen, die in Plastiksäcken angeboten werden, ausgefüllt.

Der große Wurzelballen wird mit einem Drahtgeflecht zusammengehalten. Bei kleineren Pflanzen wird auch Sackleinen verwandt. Beide Verpackungen brauchen nicht entfernt zu werden, weil die Wurzeln hindurchwachsen. Allerdings muss die Verknotung der Solitär-Verpackung gelöst werden.

Kugelahorn, Kastanie und Obstbäume in Blüte in den Quartieren der Solitär-Baumschule von Ehren in Hamburg. Für den Transport werden die Solitäre vorbereitet (unten links). Mit Maschendraht wird der Erdballen geschützt.


Bevor der Baum mit seinem Wurzelballen eingesetzt wird, legt man am besten den angeschlossenen Gartenschlauch in die Pflanzgrube. Dann wird der Baum eingesetzt, der Zwischenraum um den Wurzelballen aufgefüllt und der Wasserhahn geöffnet. Man wässert so lange, bis das Wasser an der Oberfläche austritt. Die Bäume sollten so tief in der Erde stehen, wie sie in der Baumschule gestanden haben.

Auch Solitäre brauchen ein bis zwei Jahre lang einen Stützbock, bis sie genügend Haltewurzeln für einen stabilen Stand entwickelt haben. Sonst werden die Bäume je nach Größe der Krone vom Wind hin- und herbewegt, so dass sich die Wurzeln in der Erde lockern. Wurzeln, die nicht fest genug in der Erde sitzen, sterben ab. Im allgemeinen genügt für dünnere Bäume ein Holzpfahl in der gleichen Stärke wie der Baumstamm. Er wird mit einem Vorschlaghammer neben dem Baum tief in die Erde geschlagen und der Stamm mit einem Kokostau daran festgebunden.

Der Pfahl sollte so groß sein, dass er bis an die Krone reicht, wenn er 50 cm in der Erde steckt. Damit er nicht zu schnell morsch wird, muss man einen druckimprägnierten verwenden. Am günstigsten ist es, wenn man den Pfahl in die Pflanzgrube setzt, bevor der Baum eingesetzt wird.

Bei größeren Bäumen mit einer umfangreicheren Krone und stärkerem Stamm muss man schon einen Pflanzbock bauen. Man stellt die Pfähle im Quadrat um den Baum herum und verzurrt den Baumstamm mittels Kokostau, das den empfindlichen Stamm und seine Rinde schont. Auf diese Weise ist der Baum gegen Stürme aus allen Himmelsrichtungen geschützt. Nach etwa zwei Jahren hat der Baum so viele und starke Haltewurzeln entwickelt, dass man den Baumbock entfernen kann.

Größere Bäume oder Sträucher erhalten nach dem Pflanzen einen Gießrand, der so angelegt wird, dass die Gießrandschrägung am Stamm endet. Auf diese Weise kann das Wasser am sichersten in den Ballen laufen. Bei anhaltend trockenem Wetter muss der Baum des öfteren gegossen werden.

Während der ersten ein bis zwei Jahre müssen der Hauptstamm und die starken Nebenäste gegen zu starke Verdunstung mit Ballenleinen eingewickelt werden. Stehen Bäume sehr im Wind, kann das gewickelte Gewebe zusätzlich mit einem feuchten Brei aus Lehm bestrichen werden. Nur so erreicht man den optimalen Verdunstungsschutz.

Handelswaren, die ohne Ballen geliefert werden, müssen an den Wurzeln beschnitten werden: Alle beschädigten Wurzeln werden bis ins gesunde Holz weggeschnitten. Die anderen Wurzeln werden mit einem scharfen Messer nur nachgeschnitten, und zwar so, dass die Schnittflächen nach unten zeigen. Bei den oberirdischen Trieben schneidet man die ganz feinen und zarten Zweige ganz heraus. Die verbleibenden werden um etwa ein Drittel gekürzt. Dieser oberirdische Gehölzschnitt sollte nur im Frühjahr ausgeführt werden. Auch bei großen Solitären mit Ballen ist es ratsam, eine leichte Auslichtung der Krone vorzunehmen.

Auf diese Weise wird das richtige Verhältnis zwischen den Wurzeln und den oberirdischen Trieben hergestellt. Diese Arbeit verlangt jedoch viel Geschick.

Will man sichergehen, dass die oft nicht ganz billigen Solitäre auch anwachsen, sollte man sie von einer Garten- und Landschaftsbaufirma pflanzen lassen und einen einjährigen Pflegevertrag abschließen.

Auch zur Kugel und anderen Formen getrimmte Buchsbaum-Solitäre werden heute angeboten (links). Eine Besonderheit (rechts): Kiefern als handgeformte Solitäre. Die Krone wird in langjähriger Feinarbeit in eine attraktive Form gebracht.


Verpflanzen statt abholzen!

Immer wieder kommt es vor, dass herrliche alte Baumriesen irgendeinem Bauvorhaben weichen müssen. Doch ein bedauerndes Achselzucken ist heute nicht mehr die passende Antwort. Man kann die Baumveteranen - allerdings mit einigem Aufwand - retten und auf diese Weise etwas für den Umweltschutz tun.

Für die Verpflanzung benötigt man Spezialmaschinen.


Auch große Bäume lassen sich heute von ihrem angestammten Platz verpflanzen, und das sogar dann, wenn sie den stattlichen Stammumfang von 3 m erreicht haben und bis zu 30 t wiegen. Die Deutsche Gesellschaft für Großbaumverpflanzung, DGG, hat in langjähriger Praxis ein erfolgreiches Umpflanzungsverfahren entwickelt. Spezielle Verpflanzungsfahrzeuge und Pflegemaßnahmen garantieren einen Anwachserfolg von 95%. Dabei können Bäume selbst in vollem Laub, während des Sommers, von einem Platz, an dem sie im Wege stehen, an einen gewünschten Standort verpflanzt werden. Bevor man einen Baum fällt, sollte man immer daran denken: Bäume sind lebende Filter, die unsere Atemluft erneuern. Ein ausgewachsener Baum filtert stündlich bis zu 5000 cm3 verschmutzte Luft und verarbeitet dabei 3 kg Kohlenoxide. CO2 wird von den Bäumen zu Sauerstoff umgearbeitet. Ein Baum deckt täglich den Sauerstoffbedarf von 64 Menschen ab! Die riesige Blattoberfläche bindet zudem Staub und Ruß.


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