Pflanztechniken - Gartenwerk (Arbeiten im Garten) - Garten
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Garten - Arbeiten im Garten


Gartenarbeit (Gartenwerk)

Es kann man selber machen

Die Pflanztechniken

Teil 1

Frühbeete eignen sich gut, um bereits im frühen Frühjahr Jungpflanzen aus Samen zu ziehen.


Das Säen und Pikieren

Viele Sommerblumen- und Gemüsearten kann man im Haus aus Samen heranziehen, wenn es die Witterung draußen noch nicht erlaubt. Dies hat den Vorteil, dass man die Pflanzen schon in der kalten Jahreszeit unter günstigen Bedingungen ziehen kann, so dass sie beim Umpflanzen ins Freie einen erheblichen Wachstumsvorsprung haben. Für die kontrollierte Aussaat unter günstigen Bedingungen hält der Fachhandel Saatschalen aus Plastik bereit, die meist sogar eine durchsichtige Haube aus Plexiglas haben. Der Boden wird mit Blumentopfscherben bedeckt und bis knapp unter den Rand mit Aufzuchterde gefüllt. Nachdem die Oberfläche gut geglättet ist, wird die Erde reichlich gewässert. Gute Keimboxen haben im Boden Löcher und stehen in zusätzlichen Schalen, die überschüssiges Wasser auffangen. Besonders feiner Samen wird mit Sand gemischt und gleichmäßig in Abständen auf der Oberfläche verteilt. Anschließend bedeckt man die Saat hauchdünn mit gesiebter Erde.

Auch wenn die Keimbox eine Plastikhaube hat, muß sie öfters geöffnet werden, damit die Pflanzen Luft bekommen und nicht unter der Stauwärme verbrennen. Hat die Schale keine Haube, kann man sich leicht mit einer einfachen Glasscheibe helfen. Man muss dabei jeden Tag das Kondenzwasser an der Scheibe abwischen. Die Sämlinge brauchen zwar viel Licht, nicht jedoch direkte Sonneneinstrahlung.

Wenn man keine Möglichkeit hat, eine Keimbox in der beheizten Wohnung vor einem Fenster unterzubringen, kann man sich leicht ein beheizbares Treibkistchen bauen. Dafür wird ein Heizschlangensystem in die unterste Kiesschicht gelegt und mit einem Thermostat verbunden. Für diesen Zweck dürfen nur entsprechend isolierte Spezialkabel für Treibhäuser verwendet werden. Besonders komfortable Treibkisten erhalten darüber hinaus noch eine separate Luftheizung, die ebenfalls mit einem Thermostaten verbunden sein muss. Über die Kies- oder Sandschicht mit den Heizschlangen wird eine Schicht aus Torf oder Keimerde gefüllt. In die Keimerde wird der Samen direkt eingebracht. Besondere Samen dagegen kultiviert man in kleinen Töpfchen, die in einer Torfschicht stehen. Ist eine Keimbox oder eine Treibkiste zu aufwendig, langt auch ein einfacher Treibtopf. Ein Blumentopf wird mit Erde gefüllt, der Samen auf die Oberfläche gestreut und über das Ganze eine durchsichtige Plastiktüte gestülpt.

Für den Keimvorgang wird gleichmäßige Wärme und Feuchtigkeit benötigt. Einige ausgefallene tropische und subtropische Pflanzen brauchen Temperaturen bis zu 24 °C.

Sind die Keimlinge so groß, dass man sie greifen kann, werden sie pikiert, d. h. vereinzelt, damit sie Platz zum Wachsen haben. Man pflanzt sie am besten einzeln in Torftöpfchen.

Frühbeete

Ebenfalls eine sehr gebräuchliche und praktische Methode zur Verlängerung der Vegetationszeit ist die Pflanzenanzucht im Frühbeet.

Frühbeete sind eigentlich Minigewächshäuser, die eingesetzt werden, um die frühe Sonnenstrahlung besser ausnutzen zu können. Allerdings sollte das Frühbeet bei starker Sonneneinstrahlung gelüftet werden, indem man den Deckel mittels einer Stützvorrichtung offenhält. Frühbeete gibt es als einfache Bausätze in allen Gartenfachgeschäften. Bevor man sie im Frühjahr aufstellt, empfiehlt es sich, eine kleine Grube auszuheben, die mit Pferdemist gefüllt wird. Auf diese Düngeschicht kommt eine etwa 20 cm hohe Lage aus Humusboden. Der Pferdemist entwickelt starke Wärme, die langsam aufsteigt und im Frühbeet für genügend Wärme sorgt.

Ein praktisches Hilfsmittel bei der Aussaat ist ein Rillenzieher.

Eine ähnliche Wirkung lässt sich auch mit den einfachen Folientunneln erzielen. Das ist ein bewegliches Drahtgestell, das mit einer perforierten, durchsichtigen Folie überzogen ist und das über die Aussaat gestülpt wird. Schließlich gibt es noch eine einfachere Methode, die kleinen Keimlinge vor Kälte zu schützen. Man benutzt einfache Pflanzfolien, die es als Vlies oder als Loch- und Schlitzfolie gibt. Das Vlies und die Lochfolie müssen locker verlegt werden, damit die wachsenden Pflänzchen Platz haben. Die Folie wächst einfach mit, weil sie in den Schlitzen dehnbar ist.

Das Saatgut

Saatgut sollte grundsätzlich nur aus ganzkörnigen Samen ohne pflanzliche oder erdige Verunreinigungen bestehen. Bei der Keimfähigkeit muss man sich auf die Hersteller verlassen. Bei gutem Saatgut ist nahezu jedes Samenkorn keimfähig. Doch in welchem Garten treffen schon alle Bedingungen optimal zusammen? Nicht immer gelingt es, Temperatur, Feuchtigkeit und Boden in optimaler Kombination zu erreichen. Die Keimfähigkeit der Samen hängt aber auch von ihrer Haltbarkeit ab. Damit sie über viele Jahre erhalten bleibt, werden die Samen namhafter Hersteller in Spezialfolien luftdicht eingeschweißt. Sind diese Tütchen einmal geöffnet, muss man die Samen verbrauchen oder sie wieder einschweißen. Grundsätzlich sollten Samen kühl und trocken gelagert werden.

Während früher die Auslese-Züchtung bevorzugt wurde, hat heute die sogenannte F1-Hybrid-Züchtung eine entscheidende Bedeutung erlangt. Dabei werden die positiven Eigenschaften von mehreren Pflanzen in einer vereinigt. Auf diese Weise werden sie zum Beispiel schöner, größer, widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge. Doch die Entwicklung immer neuer Sorten ist mit einem hohen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden. Das erklärt, warum die Samen besonders hübscher oder ausgefallener Neuzüchtungen manchmal nicht ganz billig sind.

Auch die Saatrolle erleichtert das Aussähen.

Die Aussaat

Sie sollte relativ dünn und gleichmäßig erfolgen, damit die Samen mit dem nötigen Abstand aufgehen. Stehen sie zu eng, kann man sie später schlecht pikieren. Außerdem bilden sie bei zu engem Stand nur dünne, lange Stengel, was sie für Krankheiten anfällig macht. Für die sogenannte Breitsaat wird das Saatgut mit der Hand ausgeworfen. Es erfordert schon einige Übung, bevor man es schafft, den Samen gleichmäßig über den Boden zu verteilen, damit nicht einige Pflanzen später zu dicht stehen und an einigen Stellen Löcher entstehen.

Einfacher ist die sogenannte Reihensaat, wofür in die lockere, feinkrümelige Erde Saatrillen gezogen werden. Auch dafür gibt es praktische Hilfsmittel, den Rillenzieher, der etwa fünf Rillen nebeneinander in der Erde hinterlässt. In diese Saatrillen wird das

Saatgut dünn eingebracht. Danach werden die Rillen wieder mit Erde bedeckt.

Etwas größere Samen kann man mit einer Särolle leicht ausbringen. Das ist eine Plastikrolle mit Öffnungen, durch die jeweils einzelne Samen in das Erdreich fallen können. Das Rad ist an einer Stange befestigt, so dass man sich beim Säen nicht mehr bük-ken und zudem auch nicht auf das Beet treten muss.

Günstig ist solch eine Saatrolle besonders für die pillierten Samen. Das sind Samen, die mit einer Tonschicht überzogen werden, der meist auch noch eine kleine Menge Nährstoffe beigemengt ist. Bei pillierten Samen muss das Erdreich drumherum besonders feucht gehalten werden, damit der Samen keimen kann, weil die dünne Schicht, die je einen Samen umschließt, aufgelöst werden muss.

Das Pikierenn

Sind die Sämlinge groß genug, werden sie umgesetzt, damit sie mehr Platz zum ungehinderten Wachsen haben. Man setzt sie entweder ins Freiland oder in Saatschalen oder -töpfe. Das kommt auf den Zeitpunkt und die Temperaturen an.

Werden die Pflänzchen ins Freibeet gesetzt, bereitet man den Boden gut vor. Er wird geglättet. Mit einem Pikierholz werden dann in gut bemessenen Abständen Pflanzlöcher gemacht. Sie sollten so weit auseinanderliegen, dass sich die ausgewachsenen Pflanzen später nicht beeinträchtigen.

Dann werden die jungen Pflanzen aus der Schale gehoben, indem man sie mit den Fingern an den Keimblättern anfasst und mit dem Pikierholz in die gut gewässerte Erde sticht, um die empfindliche Wurzel schonender herauszubekommen. Auf keinen Fall sollten die Pflanzen an ihren Stielen angefasst werden, weil diese zu dünn und empfindlich sind. Sie knicken leicht ab.

Jetzt wird die Pflanze in eines der vorbereiteten Pflanzlöcher gesetzt, das so tief sein muss, dass die Wurzel leicht hineinpasst und die Keimblätter nun in Erdhöhe sitzen. Die Erde rundherum wird mit dem Pikierholz vorsichtig angedrückt. Wenn alle Pflänzchen auf diese Weise umgesetzt sind, müssen sie gut gewässert werden. Dazu benutzt man am besten eine feine Brause.

Ist es zum Zeitpunkt des Pikierens noch zu kalt für das Freiland, werden die Pflänzchen einzeln in kleine Töpfe umgesetzt, die danach an einen warmen und hellen Ort gestellt werden müssen. Im allgemeinen wird das wohl ein Fensterbrett sein. In diesem Fall darf die Raumtemperatur nicht zu stark absinken. Nach Süden oder Westen gerichtete Fensterbänke eignen sich wegen der Sonnenwärme besser.

Wenn die Samen zu kleinen Pflänzchen herangewachsen sind, müssen sie pikiert werden. Dabei werden die besten und stärksten Pflänzchen in einen eigenen Behälter umgesetzt, der mit einem bestimmten Substrat gefüllt ist.


Blattknospenstecklinge

Gummibaum, Klematis, Kamelie, Efeu und Passionsblume können mit einem einzigen Blatt und einer Knospe in seiner Blattachsel vermehrt werden. Die etwa 3 cm langen Stecklinge müssen so in das Substrat gesteckt werden, dass nur das Blatt herausragt.

Kopfstecklinge-Abmoosen

Die Vermehrung über Kopfstecklinge eignet sich besonders für hoch aufgeschossene Gewächse, die zum Verkahlen neigen. Dafür wird in den gestützten Stamm unterhalb der Blattkrone ein Einschnitt gemacht, der mit Wurzelhormon-Pulver bestäubt und dann mit einer Moosschicht abgedeckt wird. Das feuchte Moos umwickelt man mit Klarsichtfolie und bindet oben und unten zu. Wenn sich nach einiger Zeit Wurzeln gebildet haben, wird der Stamm dicht unter den Wurzeln abgeschnitten und eingepflanzt.

Vermehrung durch Ausläufer

Schling- und Kletterpflanzen entwickeln häufig Luftwurzeln. Um die Pflanze zu vermehren, führt man einen oder mehrere Triebe nach unten in einen Topf mit Vermehrungssubstrat, schneidet den Trieb leicht ein und beschwert ihn mit einem Steinchen. Hat der kleine Trieb Wurzeln gebildet, wird er von der Mutterpflanze getrennt und eingepflanzt. Auf diese Weise lassen sich Philodendron, Efeu, einige Gartenstauden, aber auch Nelken und die Grünlilie vermehren.


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