Die Tulpen, Tulipa (Liliaceen) - Schönstens Gartenblumen - Gartenblumen
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Schönstens Gartenblumen

Beschreibung der schönsten Zwiebel- und Knollenpflanzen unserer Gärten


Frühe Tulpen. Von links nach rechts: «General de Wet», «Couleur Cardinal», «Aufgehende Sonne», «Van der Neer» und «Pink Beauty». Diese Tulpen blühen ab Anfang April.


Die Tulpen, Tulipa (Liliaceen)

I. Frühe einfache und gefüllte Tulpen

II. Tulpen der Übergangszeit

III. Späte Tulpen

IV. Die Wildtulpen oder botanischen Tulpen

Mit ihren wunderbaren Blüten erfreuen sie Auge und Herz! Gewöhnlich ist noch alles öde und leer, wenn ihre spitzen Triebe die Erde durchbrechen. Sobald aber die Sonne länger scheint, beeilen sie sich im Wachsen. Nicht mehr lange dauert es bis sie uns die Blütenknospe zeigen. Langsam, aber stetig schwillt sie auf. Plötzlich, an einem Tage ist sie offen und gibt ihre ganze Schönheit preis. Kurz darauf erstrahlt der ganze Garten in harmonischer Farbenpracht. Ein Wunder ohnegleichen! Besonders die roten, gelben und orangen Kelche leuchten wie Feuer in der Sonne auf, während die zartem rosenroten, die weißen, malvenfarbigen und dunkel getönten die Farbenglut etwas zu mildern suchen.

Die Tulpen ... sie erst bringen den Frühling!

Die Tulpen zählen zu den verbreitetsten Zwiebelpflanzen. Bei geeigneter Auswahl der Freilandsorten kann man sich an ihrem Blühen von Ende Februar bis Ende Mai erfreuen. Auch in der Blumentreiberei spielen sie eine wichtige Rolle.

Getriebene blühende Tulpen kann man in den Blumengeschäften schon ab Neujahr bekommen. Sie bringen dem Blumenhandel bedeutende Geldmengen ein. In Holland, wo ihre Kulturen hauptsächlich um bisse große Ausdehnung erreichen, locken die bunten Tulpenfelder im April und Mai viele Hunderttausend Besucher an. Im Vergleich zum geringen Raum, welchen die Tulpen beanspruchen, bringen sie am meisten Effekt in den Garten. Von den ersten Tagen ihres Erblühens an hauchen sie dem Garten Leben ein und überschütten ihn mit einer unvergleichlichen Farbenfülle. Man unterlasse es deshalb nie, in den Garten Tulpen zu setzen. Die Zwiebeln müssen mit ihrem Grund 10 cm unter die Erde zu liegen kommen.

Im Jahre 1573 hat der Botaniker Charles de l'Ecluse (Clusius) aus Konstantinopel Tulpensamen erhalten, die er in Holland aussäte. Die Pflanzen fanden dort einen Boden und ein Klima vor, welche die Bedingungen in ihrer Heimat noch übertrafen. Er erzielte deshalb in seinen Kulturen rasch gelbe, rote, weiße und rosafarbige Sorten. Diese neuen Blumen verbreiteten sich unter den Pflanzenliebhabern sehr rasch. Auch sie nahmen Aussaaten vor, um Sorten mit neuen Farben zu gewinnen. Seit 1629 gibt es schon frühe und späte Sorten, einfache und gefüllte, geflammte und gestreifte, auch solche mit ausgezackten Blütenblättern, aus denen später die Papageitulpen hervorgegangen sind. Unter der Bevölkerung bahnte sich rasch eine übertriebene Vorliebe für die Tulpen an. In den Jahren 1634-37 erreichte diese als «Tulpensucht» bezeichnete Liebhaberei ihren Höhepunkt. Zu dieser Zeit wurde mit Tulpen an der Blumenbörse auf unsinnige Weise spekuliert. Manche Zwiebeln verkauften sich zu einigen Zehntausend Franken. Es wird berichtet, dass 1635 für eine einzige Zwiebel 50.000,- Franken bezahlt wurden. Doch erkannte man recht bald, dass diese Leidenschaft über alle Vernunft hinausging, und die holländische Regierung bereitete dieser Torheit ein Ende. Man lernte die Tulpen mit Verstand schätzen. Holland ist die Wiege der Tulpenkultur. Es ist bis heute Welthandelszentrum für Zwiebelgewächse geblieben und wird auch fernerhin in der Erzeugung neuer und qualitativ guter Sorten führend bleiben. Es gibt unter den Tulpen folgende Hauptsorten:

I. Frühe einfache und gefüllte Tulpen:

Darunter spielt die Gruppe der Duc-van-Tol-Tulpe in der Erwerbsgärtnerei eine große Rolle. Sie liefert die frühesten Treibtulpen, welche als hübsche, nur etwa 15 cm hohe Tülpchen in Rot und Gelb schon um Weihnachten in den Handel kommen. Wahrscheinlich stammen sie von Tulipa suaveolens, einer Wildtulpe Südrußlands, ab.

Die einfachblühenden Frühtulpen zeichnen sich durch ein reicheres Farbenspiel als obige aus. Sie eignen sich zur Beetbepflanzung in Gärten und Parkanlagen deshalb gut, weil sie kräftige, nur 25-30 cm hohe Stengel haben und darum von den Frühlingsregen, den Stürmen und späten Schneefällen kaum geknickt werden. Die Blütezeit beginnt anfangs April. Doch ist das ein Durchschnittswert, der sich, je nachdem ob ein früher oder später Frühling eintritt, um Wochen verschieben kann.

Oben: Gefüllte Tulpe «Goya», unten von links nach rechts: Gefüllte Tulpen «Electra» und «Professor Huib Luns». Die gefüllten frühblühenden Tulpen werden während des Winters besonders zur Treiberei in Töpfen benutzt. Ihre blatterfüllten Köpfe wirken etwas steif und schwer.

Die gefülltblühenden Frühtulpen blühen im Garten ebenfalls im April. Sie lassen sich auf gleiche Weise verwenden. Die meisten von ihnen kann man leicht treiben. Sie gelangen deshalb als Topfpflanzen viel zum Verkauf. Ihre Blüten wirken etwas schwer und steif.

II. Tulpen der Übergangszeit:

Die Mendel-Tulpen folgen in der Blüte unmittelbar auf die frühen Tulpen (Mitte April / anfangs Mai). Sie sind aus einer Kreuzung zwischen Darwintulpen und Ducvan -Tol entstanden. Von den Darwintulpen haben sie das spätere Blühen und die großen Blüten übernommen, welche von kräftigen, 40-60 cm hohen Stielen getragen werden. Die Mehrzahl der Sorten eignet sich zur Beetbepflanzung im Freiland, einige auch zum Treiben.

Die Triumph-Tulpen. In der Blüte folgen sie auf die Mendeltulpen (Ende April). Ihren Ursprung verdanken sie einer Kreuzung zwischen Darwintulpen und einfachen frühblühenden Tulpen. Sie blühen etwa zwei Wochen vor den Darwintulpen. In Wuchs und Haltung sind sie den Mendeltulpen eher noch überlegen. Mit ihren starken, 40-50 cm hohen Stielen eignen sie sich vorzüglich zur Beetbepflanzung.

III. Späte Tulpen:

Die Darwin-Tulpen. Sie gelten als die Königinnen aller Tulpen. Ihnen schließen sich sehr viele erst in neuerer Zeit entstandene Rassen an. Die großen tassenförmigen, dauerhaften Blüten, die starken, 50-80 cm hohen Stiele machen sie zu den vollkommensten Tulpen. Die Blumenblätter sind oben breit abgerundet. Sie blühen von Ende April den ganzen Mai hindurch. Die ersten wurden von Krelage 1890 gezüchtet. Ihre Abstammung ist verschieden. Benannt sind sie nach Darwin, einem der bedeutendsten Naturforscher aller Zeiten. Die Verwendung der Darwintulpen ist sehr mannigfaltig. Wegen ihrer Langstieligkeit eignen sie sich ausgezeichnet für Schnittblumen und zugleich zu Farbenbeeten und Massenkulturen. Sie nehmen unter den Tulpen eine zentrale Stellung ein, da aus ihnen durch Bastardierung viele andere Tulpensorten gewonnen worden sind, z. B. die Darwinhybriden, die Mendel- und Triumphtulpen und andere. Es gibt von ihnen so viele schöne Sorten, daß es nicht möglich ist darauf einzugehen.

Von links nach rechts: Darwin-Tulpe «Queen of the Night», mehrblütige Tulpe «Odette», Darwin-Tulpe «Carmen Sylva», mehrblütige Tulpe «Berna».

Die Rasse der Darwin-Hybriden entspringt einer Kreuzung zwischen Tulipa fosteriana «Red Emperor» und Darwintulpen. Diese verhältnismäßig neue Züchtung zeichnet sich durch sehr große Blüten aus, welche die Gestalt und das Hochrot der Muttertulpe ( Tulipa fosteriana, Zentralasien) größtenteils beibehalten haben.

Die spätblühenden gefüllten Tulpen. Sie unterscheiden sich von den einfachen späten Tulpen durch gefüllte Blüten (mehr als 6 Kronblätter). Die Blumen erlangen dadurch ein volles Aussehen, sind einer gefüllten Pfingstrose vergleichbar. Ihre Stengel bleiben im allgemeinen etwas niedriger. Das Aufblühen erfolgt etwa 10 Tage nach den frühen Tulpen. Weil die Blüten etwas plump wirken, sind sie nicht bei jedermann beliebt. Zudem füllen sie sich bei anhaltendem Regenwetter mit Wasser, werden schwer, und die Stiele brechen dicht unter der Blüte ab.

Die Breeder-Tulpen , deren Herkunft man nicht genau kennt, ähneln stark den Darwin-Tulpen, blühen aber später, erst ab Mitte Mai. Ein Hauptunterschied liegt noch in den eigenartigen Farben: bronze- und goldbraun, kupferrot und pflaumen-blau. Seit Jahren bemühen sich die Züchter diesen Tulpen, unter Beibehaltung der späten Blütezeit, frohere Farben zu geben. Denn trotz ihren großen Blüten finden sie unter dem kauflustigen Publikum keinen großen Anklang. Es zieht Tulpen mit lichteren Farben vor.

Die Breedertulpen sind so spät, daß sie für Beete, welche nachher eine Sommerpflanzung aufnehmen sollen, nicht in Betracht kommen. Man pflanzt sie besser in einen Gartenwinkel, der nicht benützt wird. Dort kann man sie sich selbst überlassen.

Lilienblütige Tulpen. Von links nach rechts die Sorten: «Lilazeit», «Kapitän Fryatt», «Acuminata», «Aladin», «China Pink», in der Mitte: «Westpoint». Die Lilienblütigen Tulpen sind 1908 aus Kreuzungen zwischen Tulipa retroflexa und Darwin-Tulpen entstanden. «Acuminata», eigentlich eine Gartenform der Tulipa gesneriana-Gruppe, wird im Handel meist unter Wildtulpen geführt.

Die Cottage-Tulpen. Sie heißen so, weil viele ihrer heutigen Sorten aus Tulpen entstanden sind, die vor vielen Jahrzehnten in englischen Hausgärten (cottage = Landhaus) kultiviert und später darin neu entdeckt worden sind. Die Züchter vermehrten sie und benützten sie zur Weiterentwicklung dieser uneinheitlichen Gruppe. Gemeinsam ist allen nur das späte Blühen (Ende Mai). Die meisten zeichnen sich außerdem durch große, liebliche Blüten und freundliche Farben aus. Sie sind als Schnittblumen und Beetpflanzen beliebt.

Die Lilienblütigen Tulpen sind durch Blüten mit spitzen, nach außen zurückgeschlagenen Perigonblättern ausgezeichnet. Das gibt den Blumen besondere Eleganz. Sie sind 1908 aus einer Kreuzung zwischen Tulipa retroflexa und Darwintulpen entstanden. Von den letztern haben sie die späte Blütezeit, zwischen dem 15. April und 15. Mai, übernommen. Die Blüten wirken leicht, hauptsächlich, wenn sie sich auf den hohen Stengeln im Winde wiegen. Sie verleihen jedem Garten neue Anziehungskraft.

Die Papagei-Tulpen. Unter Papageitulpen (T. turcica ) versteht man einfache, großblumige, spätblühende Tulpen. Sie stellen ähnlich wie die Rembrandttulpen eine krankhafte Sportbildung dar. Die Blüten ahmen mit ihren schreienden Farben und den gewellten, fiederig ausgefransten Blumenblättern das Gefieder bunter Papageien nach. Daher der Name.

Die Rembrandt-Tulpen zeichnen sich ähnlich wie die obigen durch panaschierte, d. h. buntstreifige und gefleckte Blüten aus. Sie wirken etwas grob, weshalb sie von vielen Leuten nicht hoch geschätzt werden. Wie bereits weiter vorn erwähnt wurde, verdanken sie das merkwürdige Aussehen dem Befall durch Viren, die durch Läuse übertragen werden.

IV. Die Wildtulpen oder botanischen Tulpen:

Nachdem wir die Hauptrassen der Kulturtulpen durchbesprochen haben, sind wir noch nicht am Ende. Zu erwähnen bleiben noch die zahlreichen Wildtulpen oder botanischen Tulpen. Sie verdienen eine ebenso große Aufmerksamkeit wie die ersteren. Wir beginnen mit der vornehmsten unter ihnen: Tulipa fosteriana. Ihr gebührt als erste die Ehre in jedem Garten zu stehen. Sie hat die größten und leuchtendsten Blüten aller Tulpen. Wild kommt sie in Zentralasien und der Bucharei in Westasien vor. Die mächtigen, glänzend scharlachroten Trichterblüten stehen zu den großen meergrünen Blättern in scharfem Kontrast. Innen, am Grund, sind sie gelb oder schwarz gefleckt. Diese herrliche Tulpe gehört zu den frühesten. Sie öffnet sich schon im März oder anfangs April.

Oben von links nach rechts: Breeder-Tulpe «Dixie Sunshine», Rembrandt-Tulpe «American Flag», Lilienblütige Tulpe «FrauHedwig Vatter », Unten: Breeder-Tulpe «LouisXIV», Papagei-Tulpe «RedChampion», gelbe Papagei-Tulpe «Sonnenschein», zu unterst: Papagei-Tulpe «Red Parrot».

Eine andere Wildtulpe ist Tulipa kaufmanniana. Ihre Heimat ist Turkestan. Sie blüht im März. Die Stengel der etwa 7 cm langen Blüten sind nur 20 cm hoch. Das Perigon ist innen gelblich, außen karmin überlaufen.

Aus den Kreuzungen zwischen Tulipa fosteriana und Tulipa kaufmanniana sind viele prächtige, frühblühende Varietäten entstanden, die sich auf Rasenflächen, in Gartenbeeten oder im Steingarten wunderschön ausnehmen. Ihre Blüten sind größer als bei der eigentlichen Kaufmanniana -Tulpe.

Tulipa greigi ist ebenfalls in Turkestan beheimatet. Sie bildet unterirdische Ausläufer, hat gewellte Laubblätter und große Scharlach- oder purpurrote Blüten mit schwarzem, gelb umrandetem Fleck im Grund. Die Blüten erscheinen sehr früh.

Hingewiesen sei noch auf die etwa 20 cm hohe, sehr früh blühende Tulipa praestans (Mittelasien). Ihre scharlach-orangeroten Blüten entspringen zu 2-3 aus einem einzigen Stengel. Sie ist eine Tulpe für den Steingarten.

Tulipa silvestris, die Waldtulpe (40 cm), ist eine bei uns vorkommende, jedoch selten anzutreffende Wildtulpe. Sie blüht gelb, duftet angenehm, bildet lange unterirdische Ausläufer.

Tulipa tarda, (T.dasystemon, Ost-Turkestan) blüht gelb mit weißlichen Spitzen, außen oft etwas rot oder grün überlaufen. Die kleinen Blüten, zirka 4 cm, breiten sich sternförmig aus. In den Steingärten blüht sie oft schon Ende Februar.

 


Tulpen im Zimmer



      





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