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Schönstens Gartenblumen

Beschreibung der schönsten Zwiebel- und Knollenpflanzen unserer Gärten


Kniphofia (Tritome, Flammenblume oder Falsche Aloe) - Diese schöne Pflanze fällt durch ihre eigenartige Tracht und die Farbe der Blüten auf. Sie gedeiht am besten in geschützter Lage, in nahrhaftem, aber leichtem und durchlässigem Boden.


Fackellilie oder Flammenblume, Kniphofia (Liliaceen)

Man kennt diese schmuckhafte, im Mai oder Juni blühende Pflanze auch unter dem Namen «Tritoma». Wenigstens dem Aussehen und dem Verhalten nach gehört sie unter die Zwiebelgewächse, obschon sie stärkere Beziehungen zu den rosettenbildenden Liliaceen hat. Ihre Stöcke entwickeln lange, dicht stehende, büschelig gedrängte Blätter, über die sich die kräftigen Blütenstengel, beladen mit einer langen Traube, flammend gelbroter bis orange gefärbter, hängender Blütenglocken, erheben. Von diesen feurig wirkenden Blumen hat sie den Namen erhalten. Schön wirkt sie in Zinnkannen eingestellt. Sie hält geschnitten lange, was ein großer Vorteil ist. In den wärmeren Gegenden südlich der Alpen und in Westfrankreich gedeiht sie sehr gut. Bei uns setzen ihr dagegen die Winterfeuchtigkeit und -kälte gelegentlich arg zu. Vielerorts muss sie an gut austrocknende Stellen gepflanzt und mit einem Strohschutz versehen werden.


Die Milchsterne (Vogelmilch), Ornithogalum (Liliaceen)

Die Milchsterne umfassen zahlreiche fürs Freiland und fürs Kalthaus geeignete Sorten:

Der Pyramiden-Milchstern (Ornithogalum pyramidale) ist eine stattliche Pflanze, welche auch einzeln wirkt. Man setzt die Zwiebeln zwischen Oktober und Dezember zirka 10 cm tief und 30 cm auseinander in einen nahrhaften, leichten Boden. Darauf kann man sie 3-4 Jahre am gleichen Ort belassen. Der Zwiebel entsteigt ein 70- 1 0 0 cm hoher Schaft, welcher eine 10-15 cm lange kegelförmige Traube weißer, außen grün gestreifter Blüten trägt. Der Stengelgrund ist von langen, weichen Blättern umgeben.

Der Doldige Milchstern ( Ornithogalum umbellatum ). Die Blüten dieses einheimischen Zwiebelgewächses, auch «Stern von Bethlehem» genannt, sind nur an Sonnentagen offen. Sie gehen etwa um elf Uhr vormittags (Bella d'onze heures) auf und schließen sich im Laufe des Nachmittags. Innen sind sie milchweiß, außen von einem grünen Längsstreifen durchlaufen. Die schnittlauchähnlichen Blätter liegen oft dem Boden auf, während der 10-15 cm hohe Stengel sich schief aufrichtet und fast doldig gedrängt, 10-20 langgestielte Blüten entwickelt. Die Blütezeit ist Mai/Juni. Man pflanzt die Zwiebeln dieser Pflanze im Herbst etwa 6 cm tief. Als niederes Kraut eignet es sich für kleine Rabatten, für Beeteinfassungen und für den Steingarten.


Die Pankrazlilie, Pancratium (Amaryllidaceen)

Die Pankrazlilien sind vorwiegend Gewächse desMittelmeergebietes. Inunserem Klima erweisen sie sich mehr oder weniger als hart. Um ihren Ansprüchen gerecht zu werden, muß man sie bei uns an einen geschützten, sonnigen Ort pflanzen, der im Winter eine gute Schutzdecke erhält. An der Cote d'Azur begegnet man ihnen am Meeresstrand. Sie wachsen dort im Sand und blühen im Sommer, die Luft mit einem herrlichen Duft erfüllend. Die Zwiebeln müssen im Herbst in 25 cm Tiefe gepflanzt werden. Sie halten gewöhnlich einige Jahre am gleichen Ort aus. Man kultiviert hauptsächlich zwei Arten, beide dem Mittelmeergebiet entstammend.

Die eine Art, Pancratium maritimum, Matthioli-Lilie oder Narzissen-Lilie genannt, ist durch steife, graugrüne, lanzettliche Blätter ausgezeichnet. Sie blüht im Mai oder Juni mit einer auf etwa 30 cm hohem Schaft stehenden Blütendolde. Die Blüten, 6-10 pro Dolde, sind weiß, stark duftend, mit einer trichterförmigen, an die Narzissen erinnernden Nebenkrone.

Die andere Art, Pancratium illyricum, die Illyrische Pankrazlilie, hat lineale, oben verbreiterte, graugrüne Blätter. Sie treibt einen bis 40 cm hohen Schaft, der mit zahlreichen weißen, duftenden, aber etwas kleinern Blüten endet. Sie ist widerstandsfähiger als die erstere. Wild trifft man sie in Korsika und Sardinien an. Die Pankrazlilien eignen sich, büschelweise gepflanzt, für Rabatten und Steingärten, sowie als Topfpflanzen.


Hippeastrum, der Ritter stern (Amaryllidaceen)

Fälschlicherweise wird diese Pflanze bei uns als Amaryllis bezeichnet und im Handel auch unter diesem Namen angepriesen. Sie unterscheidet sich aber von der weiter hinten besprochenen eigentlichen Amaryllis sehr deutlich durch den tief im Kronschlund sitzenden Schüppchen- oder Haarsaum. Ihre Blüten gehören zu den größten unter den Zwiebelgewächsen. Sie können 16-18 cm Durchmesser erreichen. Der kräftige hohle Schaft entspringt einer Schalenzwiebel. Er endet mit 2-6 Blüten. Die blütenlose Pflanze hat keinen Zierwert. Nur ihre Riesenblumen sind bewunderungswürdig. Für den Handel werden die Rittersterne in Glashäusern oder im Süden auch im Freiland gezüchtet, im letztern Fall aber an ganz geschützten Orten und im Winter abgedeckt. Sie verlangen stets sorgfältige Pflege.

Die Amaryllis-Hybriden ( Hippeastrum hybridum) sind aus zahlreichen Kreuzungen hervorgegangen. Die erste Hybride wurde im Jahre 1799 erhalten. Durch stete Selektion und bis heute ausgeführte Kreuzungsexperimente, hat man immer kräftigere und blühfähigere Pflanzen erhalten, welche mitunter 2-3 Blütenschäfte hervorsprießen lassen, jeder mit 2-4 Blüten. Die einfache Krone zeigt an den heutigen Sorten allerlei Farben, vom reinen Weiß über ein zartes Rosa zu tiefem Rot bis fast Violett. Häufig sieht man auch verschiedenfarbig längsgestreifte Blüten. Bei den einfarbigen Blumen beleben einzig die gelben Staubbeutel das

Blumeninnere. Es ist nur das Riesenhafte, das wir an diesen Blüten bestaunen. Normalerweise kommen die Rittersterne im Februar/März ins Blühen. Seit einigen Jahren erhält man aus Holland, wo große Spezialkulturen sich befinden und jährlich Millionen blühfähiger Zwiebeln erzeugt werden, auch präparierte Zwiebeln, welche einer künstlichen Frühreife unterzogen werden. Diese Zwiebeln sind im Handel ab Oktober/November erhältlich. Eingetopft entfalten sie im Wohnzimmer, bei regelmäßigem Gießen, zu Weihnachten oder Neujahr ihre Riesenblumen.

Welch große Freude bereitet vielen von uns die Pflege einer solchen Zwiebel im Zimmer! Mit welcher Aufmerksamkeit verfolgen wir das Wachsen des Blütentriebes bis sich an seiner Spitze die häutigen Hüllblätter spreizen und die Blütenknospen freigeben und endlich, wie diese sich zu den Trichtern öffnen. Die Zwiebeln sind im Herbst zur gleichen Zeit wie diejenigen der andern Gewächse erhältlich. Sie sind aber nicht billig. Der Preis richtet sich nach der Größe, die größten messen 35 cm, die mittlem 32-28 cm im Umfang. Eine große Zwiebel gibt 2-3 Blütenstengel. Im Blumenhandel werden die Rittersterne auch als Schnittblumen gezogen. Man verwendet sie für besonders reich ausstaffierte Dekorationen.

Nach dem Verblühen müssen die Zwiebeln den ganzen Sommer über weiter begossen und von Zeit zu Zeit mit flüssigem Dung versorgt werden. Erst gegen Mitte August zeigen sie ihre Reife durch das Welken der Blätter an. Dann kann mit Gießen nachgelassen werden. Man stellt nun die Töpfe an einen trockenen Ort und lässt sie dort, ohne je zu gießen, bis nach Neujahr. Gießt man zu früh, so entwickeln die Zwiebeln häufig nur Blätter oder einen Blütenstengel, der sitzen bleibt. Zum Schluss sei nochmals daraufhingewiesen, dass die Holländer Meister in dieser Kultur sind und die Zwiebeln in alle Welt verschicken. Die Nachfrage ist sehr groß. Wer die Amaryllis ganz spät zum Blühen bringt, kann sie im Sommer einzeln oder gruppenweise in halbschattige Rabatten setzen, wo sie prunkvoll wirken.


Hippeastrum im Zimmer



      





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