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Zimmerpflanzen
Acht große PflanzengruppenKakteen
Wüstenkakteen Wasser ist für Kakteen ebenso wichtig wie für alle anderen Pflanzen. Die Halbwüsten im Südwesten der USA, in Mexiko und in Südamerika, wo Kakteen wild wachsen, haben hohe Sommertemperaturen, intensive Sonneneinstrahlung und lange Perioden mit wenig oder gar keinem Regen, denen kurze, ergiebige Regenzeiten folgen. Während der Trockenzeit verwenden Kakteen die Wasserreserven in ihren Stämmen. In der Regenzeit werden die Reserven wieder aufgefüllt. Die meisten Pflanzen verlieren einen Großteil ihrer Feuchtigkeit durch die Spaltöffnungen (Stomata) ihrer Blätter. Da Kakteen überhaupt keine oder fast keine Blätter haben, können sie das Wasser besser zurückhalten. Statt der Blätter übernehmen die grünen Stämme die Arbeit des Stoffwechsels. Bei den Wüstenkakteen wird obendrein der Wasserverlust durch die Form des Stammes auf ein Minimum herabgesetzt. Die meisten Wüstenkakteen sind kugelförmig, einige bilden hohe, kräftige Säulen. Darüber hinaus sind die Körper oft durch breite oder schmale, von der Basis zur Spitze laufende Rippen gegliedert, die es dem Kaktus ermöglichen, sich bei Aufnahme oder Abgabe von Wasser wie eine Ziehharmonika auszudehnen oder zusammenzuziehen. Bei diesen Kakteen sitzen die Areolen stets entlang der Rippen. Es gibt auch Arten mit warzenartigen Höckern auf der Oberfläche des Stammes, in deren Mitte die Areolen sitzen, etwa bei der Gattung Mammillaria. Bei anderen Kakteen, etwa bei einigen Arten der Gattung Opuntia, sind die Areolen scheinbar wahllos über die Oberfläche verstreut, treten aber dennoch in regelmäßigen Abständen auf. Blüten der wüstenkakteen Unter günstigen Umständen blüht ein ausgewachsener Wüstenkaktus jedes Jahr, und seine Blütezeit ist oft recht lang. Freilich setzen Pflanzen, die in der freien Natur sehr groß werden, auf einer Fensterbank nur selten Blüten an. Ferner erhalten kleinere Kakteen, die an den Abhängen der Anden beheimatet sind, in niedrigeren Höhenlagen nicht genug Licht, um Blüten auszubilden. Das sind jedoch Ausnahmen. Die meisten Kakteen blühen über kurz oder lang auch im Zimmer, viele schon in ihrer Jugend und sogar in sehr kleinen Töpfen. Die Blüten der Wüstenkakteen sind in der Regel entweder trompeten- oder glockenförmig und bestehen aus zahlreichen streifenartigen Blütenblättern. Sie entspringen ohne Stiel direkt den Areolen und eignen sich deshalb nicht als Schnittblumen. Bei vielen Arten breiten sich die Blütenblätter nach einem langen, röhrenförmigen Schlund zum Saum hin flach aus. Die Blütengröße reicht von knapp 1 cm Durchmesser - bei einigen Mammillaria- Arten - bis zu einem Durchmesser von 7-10 cm und über 22 cm Länge bei einigen Echinopsis-Antn. Außer reinem Blau kommen fast alle Blütenfarben vor. Manche Wüstenkakteen, z. B. Echi-nopsis und Cereus, blühen nur nachts. Ihre Blüten haben häufig einen süßen Duft, der in der freien Natur Nachtschmetterlinge zur Bestäubung anlockt. Auch einige wenige andere Kakteenblüten - etwa bei der Gattung Gymnocalycium - duften sehr angenehm. Die Blüten der meisten Wüsten-und Blattkakteen sind jedoch geruchlos. Abgesehen von den Nachtblühern öffnen sich die Blüten bei den meisten Wüstenkakteen meist nur im vollen Sonnenlicht. Sind die Lichtverhältnisse längere Zeit unzulänglich, dann können nicht nur die Blüten, sondern auch die voll entwickelten Blütenknospen abfallen. Die Einzelblüte ist meist kurzlebig; in vielen Fällen verblüht sie nach nur einem Tag. Die Blütezeit kann jedoch mehrere Monate dauern. In der Regel beginnen die Kakteen im Frühjahr oder zeitigen Sommer zu blühen. Die Pracht der Blüten hängt von den Wachstumsbedingungen, vor allem der Intensität und Dauer des Lichteinfalls, ab. Unter den jeweiligen Gattungsnamen finden sich im Teil Zimmerpflanzen von a -z genauere Hinweise für die bestmögliche Pflege der einzelnen Pflanzen. Hier folgen Hinweise, die den Wüstenkakteen im allgemeinen gelten. Die Grundvoraussetzungen sind nämlich für alle Arten die gleichen. Wüstenkakteen
Pflege Licht Da die Kakteen aus Regionen mit intensiver Sonneneinstrahlung stammen, muss man sie im allgemeinen an das sonnigste Fenster stellen. Entzieht man ihnen das direkte Sonnenlicht, werden die Stämme übermäßig lang und verlieren ihre charakteristische Form. Direkte Sonnenbestrahlung ist auch wichtig für die Anregung zur Knospenbildung und somit für die erfolgreiche Blüte. Da Licht durch ein Fenster einseitig fällt, sollten die Pflanzen regelmäßig, möglichst täglich, gedreht werden. Sonst wachsen sie krumm, oder es kommt zu anderen Missbildungen. Wenn möglich, stellt man in den warmen Monaten die Pflanzen an den sonnigsten Ort im Garten, auf eine Terrasse oder einen Balkon. Einige Kakteen sind sogar winterhart und können im Garten angepflanzt werden. Temperatur Während der Hauptwachstumsperiode genügen normale Raumtemperaturen. In einem kleinen Gewächshaus, das voll der Sommersonne ausgesetzt ist, sind Wüstenkakteen manchmal zu warm untergebracht. Außerdem fehlt ihnen dort eine ausreichende Ventilation. Die schwierige Zeit für Wüstenkakteen kommt in den Wintermonaten, wenn sie eine Ruheperiode einlegen. Kakteenliebhaber, die ihre Pflanzen in einem Gewächshaus kultivieren, stellen für die meisten Arten eine Temperatur von 5-8 °C ein. In einem zentralgeheizten Zimmer, wo auch im Winter die Temperaturen nicht unter 16 °C sinken und nur wenig natürliches Licht einfällt, entwickeln diese Kakteen dünne, verheilte Triebe. Wenn ein nur schwach oder gar nicht geheiztes Zimmer zur Verfügung steht, stellt man daher alle Wüstenkakteen während der winterlichen Ruheperiode dorthin - sofern sie an ihrem Standort weiterhin unmittelbarer Sonnenstrahlung ausgesetzt sind und die Zimmertemperatur niemals unter 5 °C fällt. Wenn die Pflanzen an ihrem üblichen Standplatz bleiben müssen, sind die folgenden Anweisungen für das richtige Gießen besonders genau einzuhalten. Gießen
Während der Hauptwachstumszeit - normalerweise im Frühjahr und im Sommer - gießt man reichlich, so dass der Wurzelballen immer gründlich durchfeuchtet wird. Zwischen den einzelnen Wassergaben kann man aber die Erde durchaus etwas antrocknen lassen. Am besten stellt man die Töpfe bis zur halben Höhe des Topfballens in eine Schale mit Wasser, lässt sie jedoch niemals länger im Wasser stehen, als zur gründlichen Befeuchtung der Erde notwendig ist. Dann nimmt man sie zum Abtropfen heraus. Trotz entsprechender Empfehlungen braucht man während der Hauptwachstumszeit Kakteen nicht am frühen Morgen zu gießen. Während der Ruheperiode im Winter sollte jedoch unbedingt vormittags gegossen werden; dann kann überschüssige Feuchtigkeit noch tagsüber verdunsten und die Pflanze bis zum Abend abtrocknen. Wie bereits erwähnt, sollten Wüstenkakteen in den Monaten mit kurzen Tagen nicht zum Wachstum angeregt werden. Deshalb gießt man sie im Winter nur so stark, dass der Topfballen nicht vollständig austrocknet. Bleiben die Pflanzen das ganze Jahr hindurch im Gewächshaus, dann braucht man sie im Winter überhaupt nicht zu gießen; lediglich in einem beheizten Zimmer muss wegen der trockeneren Atmosphäre etwas gegossen werden. Es ist jedoch in allen Fällen besser, eher etwas zuwenig als zuviel zu gießen. Zuviel Wasser kann bei Kakteen zu Fäulniserscheinungen - vor allem während der Ruheperiode - führen. Auf die oberirdischen Teile sollte möglichst kein Wasser kommen. Hartes Wasser hinterlässt meist nach dem Trocknen hässliche Flecke. Man nimmt also möglichst Regenwasser. Düngen Ebenso wie die meisten anderen Zimmerpflanzen brauchen auch Kakteen Dünger, und zwar während der Hauptwachstumszeit. Wie oft man düngt, hängt vom Nährstoffvorrat in der Erde ab. Kakteen in humoser, nährstoffhaltiger Erde brauchen nicht so häufig gedüngt zu werden wie Pflanzen, die in einem durchlässigen, überwiegend sandigen Substrat stehen. Dünger mit hohem Stickstoffgehalt führen zu weichem, mastigem Wuchs auf Kosten der Blüten. Ein kalireicher Volldünger ist immer vorzuziehen, und es ist auch besser, Wüstenkakteen eher zuwenig als zu reichlich zu düngen. Die ruhenden Pflanzen dürfen keinen Dünger bekommen. Einpflanzen und Umtopfen In ihrer Heimat bilden die meisten Wüstenkakteen ein weit ausladendes Wurzelsystem aus. Die Wurzeln einer Pflanze von 15 cm Durchmesser können unmittelbar unter der Erdoberfläche einen Platz von nahezu 1 m2 beanspruchen. Dadurch nehmen sie eine große Menge Oberflächenwasser in Form von Tau auf. Die Wurzeln von Topfpflanzen sind jedoch wesentlich kompakter, und die Erde im Topf muss einen besonders guten Wasserabfluss gewährleisten, damit es nicht zu Fäulniserscheinungen kommt. Abgesehen von der hohen Wasserdurchlässigkeit stellen Wüstenkakteen keine besonderen Ansprüche an die Kulturerde. Ein geeignetes Gemisch kann z. B. aus einem Teil scharfem Sand oder Perlite und zwei Teilen Komposterde mit Torfzusatz bestehen. Wüstenkakteen können sowohl in Tontöpfen als auch in Plastiktöpfen kultiviert werden. Da Plastiktöpfe Feuchtigkeit länger halten als Tontöpfe, sollte man in größeren Abständen gießen. Wenn die Erde, wie empfohlen, ausreichend locker ist, verzichtet man auf zusätzliche Entwässerung durch Tonscherben am Boden des Topfes, um nicht wertvollen Platz im Topf zu vergeuden. In Tontöpfen kommt eine Tonscherbe über das Abzugsloch, damit die Erde nicht herausrieseln kann. Bei Plastiktöpfen ist dies meist nicht notwendig, weil sie anstelle eines größeren mehrere kleinere Abzugslöcher haben. Die beste Zeit zum Umtopfen ist das zeitige Frühjahr; außer im Winter kann jedoch zu jeder Zeit umgetopft werden. Jeden Kaktus sollte man wenigstens einmal im Jahr aus seinem Topf herausnehmen, um nachzusehen, ob der Ballen dicht verwurzelt ist. Ist dies der Fall, muss die Pflanze in einen etwas größeren Topf umgesetzt werden. Der Umgang mit dornigen Kakteen ist sowohl für den Gärtner als auch für die Pflanze gefährlich. Man kann ein zusammengelegtes Zeitungspapier vorsichtig um die Pflanze legen, um die Hände zu schützen und gleichzeitig die Dornen vor dem Abbrechen zu bewahren. Einige Kakteenfreunde verwenden eine kleine Zange, mit der sie die Pflanze zwischen den Dornen, meist an der Basis, fassen. Will man einen Kaktus austopfen, versucht man zuerst, ihn vorsichtig hochzuheben. Wenn er sich nicht rührt, klopft man einen Tontopf vorsichtig am Rand an; einen Plastiktopf kann man zusammendrücken. Der Ballen im Topf kann auch dadurch gelockert werden, dass man einen Bleistift durch das Abzugsloch schiebt und die Pflanze hochdrückt. Sobald die Pflanze ausgetopft ist, schüttelt man möglichst viel Erde aus dem Ballen, ohne die Wurzeln zu beschädigen. Wenn die Wurzeln den alten Topf noch nicht ganz ausgefüllt haben, sollte man den Kaktus in einen sauberen Topf der gleichen Größe zurücksetzen und nach Bedarf frische Erde zugeben. Beim Wiedereinpflanzen hält man den Kaktus mit dem zusammengefalteten Zeitungspapier oder der Zange in richtiger Höhe in den Topf. Diese Höhe richtet sich nach der ursprünglichen Pflanztiefe. Während man die Pflanze festhält, füllt man frische Erde in den Topf und rund um die Wurzeln, bis sie einen festen Halt haben. Dabei kann man mit einem Stab oder einem Löffel nachhelfen. Das Gemisch sollte man jedoch um die Wurzeln nicht zu fest andrücken. Durch leichtes Anschlagen des Topfes wird der Ballen ausreichend verdichtet. Die meisten Wüstenkakteen werden in Zimmerkultur nicht höher als 30 bis 60 cm und nicht breiter als 10-15 cm. Man kommt bei diesen Pflanzen mit Töpfen von höchstens 15 cm Durchmesser aus. Wenn eine Pflanze zu groß geworden ist, man sie aber nicht wegwerfen will, kann man einen Teil des Wurzelballens entfernen, damit sie wieder in einen kleineren Topf passt. Da an den beschädigten Wurzeln leicht Fäulnis auftritt, darf man in den ersten Tagen nach dem Verkleinern des Wurzelballens auf keinen Fall gießen, damit die Wurzeln die Zeit zur Heilung nutzen können. Ein Kakteensortiment in einer Schale kann einige Jahre lang hübsch aussehen, bis alle oder einige Pflanzen zu groß werden. Den Boden wasserdichter Schalen bedeckt man mit einer etwa 2 cm hohen Kiesschicht, ehe man die Erde einfüllt. Außerdem muss man auch sparsamer gießen. Besser ist es, Gefäße mit einem oder mehreren Abzugslöchem zu verwenden. Setzt man andere Sukkulenten hinzu, so wählt man Pflanzen, deren Hauptwachstumszeit mit der der Kakteen übereinstimmt. Im allgemeinen ist es nicht ratsam, Wüstenkakteen zusammen mit Blattkakteen in derselben Schale zu kultivieren. Umtopfen
Vermehrung Eine Reihe von Wüstenkakteen bilden Ableger (Kindel) an der Basis der Pflanze. Diese werden häufig zur Vermehrung benutzt. Die beste Zeit für die Vermehrung ist das Frühjahr oder der Sommer. Bei manchen Kakteen - beispielsweise Pflanzen der Gattung Echinopsis - lässt sich der Ableger leicht mit einer Zange abbrechen. Bei anderen - etwa bei vielen Gymnocalycium-Arten — muss man die fester sitzenden Ableger mit einem scharfen Messer abschneiden. An den Schnittstellen tritt leicht Fäulnis auf, wenn man den Ableger nicht einige Tage lang trocknen lässt, bis sich an der Wunde Kallus gebildet hat. Zur Vermehrung pflanzt man den Ableger in eine Saatschale oder einen kleinen Topf. Man steckt das Schnittende nur so tief in die Erde, dass der Ableger stehen bleibt. Die Töpfe oder Schalen werden dann an einen hellen Platz gestellt. Man gießt nur so viel, dass die Erde etwas feucht ist. Nach einigen Wochen hat der Ableger meist Wurzeln gebildet und kann wie eine ausgewachsene Pflanze weiterbehandelt werden. Pflanzen in Saatschalen setzt man erst im nächsten Frühjahr einzeln oder zu mehreren in größere Pflanzschalen. Zur Vermehrung von verzweigten Säulenkakteen schneidet man einen Trieb ab und behandelt ihn wie einen Ableger. Diese Triebe sind meist ziemlich weich und können leicht mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden, wobei man sie zum Schutz mit einem Zeitungspapier umwickelt. Zur Vermehrung unverzweigter Säulenkakteen - z. B. vieler Cereus-Arten - schneidet man ein Stück des Stammes ab, lässt es einige Tage lang trocknen und pflanzt es dann wie beschrieben ein. Eine solche Stammteilung ist vor allem dann angebracht, wenn eine Pflanze für die Zimmerkultur zu groß geworden ist. Man achte sehr darauf, dass bei Kakteen, deren Stamm dicker als 2-3 cm ist, das Teilstück mindestens 5 cm lang sein muss; kürzere Stücke bilden nur sehr schwer Wurzeln. Bei Kakteen, deren oberer Stammteil abgeschnitten wurde, bilden sich rund um die Schnittfläche neue Triebe, die man für die Vermehrung benutzen kann, sobald sie 5 cm oder länger sind. Dies ist eine gute Vermehrungsmethode fiir Säulenkakteen, die nicht verzweigt sind und auch keine Ableger ausbilden. In gleicher Weise, wenn auch etwas schwieriger, lassen sich Kugelkakteen vermehren. Wenn man ihren Stamm in der Mitte quer durchschneidet, setzt die untere Hälfte meist Triebe an, die sich als Stecklinge für die Vermehrung eignen. Die obere Hälfte wurzelt schwerer und eignet sich zur Vermehrung weniger als die Stammstecklinge von Säulenkakteen. Anzucht von Kakteen aus Samen Fast alle Blattkakteen oder Wüstenkakteen lassen sich leicht aus Samen ziehen, wenn das Saatgut einigermaßen frisch ist. Man sollte es nur von einer zuverlässigen Samenhandlung beziehen. Je nach Menge kann die Aussaat in Töpfen oder Schalen erfolgen. Man verwendet Töpfe von mindestens 5 cm Durchmesser, weil die Samen Feuchtigkeit brauchen und die Erde in kleinen Töpfen zu schnell austrocknet. Es können auch verschiedene Arten von Samen in einem größeren Gefäß ausgesät werden. Man sollte aber die Saatstellen der einzelnen Sorten kennzeichnen, damit man sie später nicht verwechselt. Den Boden des Saatgefäßes bedeckt man mit einer gut 1 cm hohen Schicht eines wasserdurchlässigen Materials, etwa mit Kies oder Perlite. Dann füllt man das Gefäß bis etwa 1 cm unter dem Rand mit einer feinen Aussaaterde. Nun befeuchtet man das Gemisch und lässt es abtropfen. Sobald das überschüssige Wasser abgelaufen ist, sät man das Saatgut gleichmäßig aus, ohne die Samen abzudecken. Größere Samenkörner, beispielsweise die der Opuntien, werden einzeln ausgelegt und leicht in die Erde gedrückt. Schließlich deckt man das Gefäß mit einer Glasscheibe oder Plastikfolie ab und stellt es an einen warmen Ort (im Idealfall bei 25-27 °C). Bis zum Beginn der Keimung braucht das Saatgut kein Licht. Da jedoch nicht alle Samen gleichzeitig keimen, stellt man das Gefäß dennoch gleich an einen hellen Platz. Die Sämlinge dürfen jedoch niemals der vollen Sonne ausgesetzt werden. Meist geht die Saat innerhalb von zwei bis drei Wochen auf. Erscheinen die ersten Sämlinge, die meist wie winzige, grüne Kügelchen aussehen, hebt man die Abdeckung etwas an und befestigt sie in dieser Lage, um den Sämlingen die dringend benötigte Luft zuzuführen. Es ist ratsam, Sämlinge von Wüstenkakteen ein ganzes Jahr lang ungehindert wachsen zu lassen, bevor man sie in Töpfe oder Schalen pikiert und wie ausgewachsene Pflanzen weiterbehandelt. Die beste Zeit für die Aussaat ist deshalb das Frühjahr. Die Sämlinge können dann im nächsten Frühjahr in neue Töpfe oder Schalen pikiert werden. Während des ersten Jahres hält man sie bei normalen Zimmertemperaturen und gießt sie so oft, dass die Erde stets gleichmäßig feucht ist. Beim Pikieren oder Eintopfen junger Kakteen dürfen die Wurzeln nicht beschädigt werden, weil die Pflanzen sonst absterben. Bevor man die Pflanze herausnimmt,, lockert man die Erde rund um die Wurzeln. Dann hebt man die Pflanze vorsichtig an und verwendet dazu gegebenenfalls eine flache Zange. Für einen kleinen Kaktus reicht ein 5-cm-Topf. Man kann auch mehrere Jungpflanzen in Abständen von 2-3 cm in eine Schale pikieren. Dort können sie bleiben, bis sie sich fast berühren. Wüstenkakteen: Möglichkeiten der Vermehrung
Schädlinge Wüsten- und Blattkakteen werden nur von wenigen Schädlingen befallen. Am lästigsten sind Wolläuse und Wurzelläuse. Beim Umtopfen von Kakteen achte man stets auf weißliche Ausscheidungen an den Wurzeln, die Befall durch Wurzelläuse anzeigen. Bei zu geringer Luftfeuchtigkeit kann die Rote Spinne lästig werden. Zur Vorbeugung besprüht man die Pflanzen regelmäßig. Ebenso muss man auf eine winzige, schwarze Mückenart achten, die über dem Topf umherfliegt. Es könnte sich um Trauermücken handeln, deren Larven Sämlinge und Wurzeln fressen. Im Sommer ins Freiland gebrachte Kakteen werden manchmal von Schnecken befallen. Abhilfe schafft meist Schneckenkorn, das man auf die Erde um die Pflanze streut.
Krankheiten Kakteen sind besonders gegen Fäulnis anfällig. Man achte auf weiche, braune oder schwärzliche Flecken an den Stämmen, vor allem dort, wo sie einmal verletzt wurden, und schneide solche Faulstellen sofort nach ihrem Auftreten bis in das gesunde, grüne Gewebe aus, damit sie sich nicht ausbreiten können. Fäulnis an der Basis eines Kaktus ist meist auf Staunässe bei zu schwerer, bindiger Erde zurückzuführen. Ist das Erdgemisch nur locker genug, wird diese Erkrankung wohl kaum auftreten. Kommt es zu Fäulniserscheinungen, entfernt man das ganze befallene Gewebe von den Wurzeln und vom Trieb und behandelt den Rest der Pflanze wie einen Steckling. An Kakteen können gelegentlich auch trockene, braune, korkige Flecken auftreten. Geschieht dies an der Basis eines größeren Säulenkaktus, so handelt es sich lediglich um eine Alterserscheinung. Ähnliche Flecken an anderen Stellen oder an den Stämmen anderer Kakteen können auf Beschädigungen während des Umgangs mit der Pflanze, mangelhafte Belüftung, zu grelles Sonnenlicht hinter einer Fensterscheibe oder plötzliche Temperaturänderungen zurückzuführen sein. Gegen solche Flecken kann man nichts unternehmen; sie sind jedoch keine Anzeichen von Fäulnis und breiten sich auch nicht aus. Ein Stickstoffüberschuss in der Kulturerde kann auch zu hässlicher Fleckenbildung fuhren, vor allem an Epiphyllum. Aus diesem Grund sind stickstoffreiche Dünger für Kakteen nicht zu empfehlen. Besondere Hinweise Auf Kakteen im Zimmer bleibt leicht Staub liegen. Dornenlose Pflanzen reinigt man behutsam mit einem Schwamm und einer schwachen Waschmittellösung. Bei dornigen Kakteen ist Vorsicht am Platz. Man wäscht sie am besten mit einem weichen Rasierpinsel ab. Haben die Dornen jedoch Widerhaken, darf man die Pflanzen nicht abwaschen, weil sie allzu leicht Schaden erleiden. Charakteristische Wüstenkakteen Die abgebildeten Kakteen sind typische Angehörige der jeweiligen Gattung innerhalb der Familie der Cactaceae. Andere Arten derselben Gattung können sich selbstverständlich von den abgebildeten Pflanzen stark unterscheiden.
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